9.9.21

Review: Faust X Bein / Knastwaffe - Split

Relativ neues Tape vom Qualitätslabel aus Nauen, welches mich optisch schon mal sehr anspricht und im Grunde keine Enttäuschung sein kann. Zum einen wurden hier neue Tracks der Magdeburger Deutschpunk-Kapelle Faust X Bein und zum anderen der neuste Output von Knastwaffe auf Magnetband gebannt.

Faust X Bein hatten wir schon mal hier in Greifswald zu Gast und live haut das Gerumpel ziemlich geil rein. Außerdem sind die Jungs ein netter Haufen gewesen. Irgendwann habe ich, glaube ich, auch mal gelesen was es mit diesem abstrusen Namen auf sich hat. Stand das große X für Straight Edge? Keine Ahnung, ich war jedenfalls voll, bin ja nicht so der Edger. Aufm Konzert war das mit dem Textverständnis übrigens (wie immer) ne unmögliche Angelegenheit und auch hier auf dem Tape keift Sänger Dave wieder aus vollem Hals, so dass man ihm erstmal nen Hustenbonbon anbieten möchte. Die Texte sind aber trotzdem ganz gut verständlich aber ehrlich gesagt auch sehr simpel gehalten und bestehen hauptsächlich aus ein paar wenigen plakativen Zeilen. Inhaltlich kann ich da schon mitgehen, klar, etwas mehr Input könnte es für meinen Geschmack allerdings schon sein. Das Tape von 2019 kam textlich jedenfalls nicht so verkürzt bzw. minimalistisch daher. Musikalisch erinnert mich die Combo immer ein bisschen an Schleim-Keim oder auch Schurkenstaat, was aber auch wieder hauptsächlich am kratzigen Schreihals und dem schön rauhen Sound mit 80er-Charme liegt. Innovativ sind die fünf Songs bei Weitem nicht aber das ist hier auch sicher nicht der Anspruch gewesen. Immerhin wird kurz mit einer Mundharmonika und am Ende mit einem Keyboard "experimentiert". Naja, wer's braucht. Mir kräuseln sich beim Einsatz von Harmonikainstrumenten im Punk die Zehnägel. Vielleicht sollte ich die mal wieder schneiden.

Auf der nächsten Seite sind dann Knastwaffe am Zug. Die gibt's tatsächlich auch schon ne Weile und erst im Mai erschien ihr Album Im Würgegriff. Ich bin gerade erst durch diese Split auf die Combo aufmerksam geworden. Die Zusammensetzung des Kampfgerätes ist allerdings gar nicht so unbekannt, denn hier ist ein Mitglied von Turtle Rage beteiligt. Weil ich die wütenden Schildkröten richtig hart abfeiern kann, hab ich mich im Vorfeld schon wie Bolle auf die Tracks im Deutschpunkgewand gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Gleich zu Beginn wird der auf Punktapes unverzichtbare Song gegen Bullen rausgehauen. Knastwaffe haben mein Herz jetzt schon gewonnen. Im weiteren Verlauf kotzt man sich im Grunde hauptsächlich über die Alltagsscheiße, sprich Lohnarbeit und andere gesellschaftliche Zwänge, aus. Das hört man jetzt nicht unbedingt zum ersten Mal, die Umsetzung macht aber großen Spaß. Kurzweilige Punktracks, mit bissigen Vocals und im authentischen Soundgewand. Einfach ein rundum empfehlenswertes Bandprojekt und mittlerweile hat auch das krasse Vorgängeralbum in meine Hände gefunden. Ich werde berichten.

Ich würde jetzt gerne noch nen schnittigen Spruch raushauen, der euch dezent darauf hinweist, dass ihr dieses Tape kaufen müsst aber mir fällt nix ein und außerdem weiß ich nicht mal ob's noch welche gibt. Ich dreh das Ding einfach nochmal um und mach mir ein Bier auf.

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