11.7.21

Review: Neurotic Existence - At War With The World (2021)

Nicht schlecht. Neurotic Existence haben plötzlich, wie aus dem Nichts, eine neue Platte rausgehauen und ich oute mich mal direkt als Fan vom stark angecrusteten HC-Punk-Projekt aus Bremen. Die Erwartungen und die Vorfreude waren jedenfalls groß. Die Platte kommt in schwarzem oder wahlweise rotem Vinyl und sieht richtig schick aus. Das Cover-Artwork ist erwartungsgemäß düster gehalten. Wir sehen Totenkopf, Bandname und Albumtitel, wie auch schon auf der ersten LP Insane und die Tracklist lässt ebenfalls, wie beim erwähnten Vorgänger, 9 neue Tracks vermuten. Alles beim Alten also.


Im Grunde hat At War With The World auch genau das zu bieten, was man als geneigte/r Hörer*in erwartet. Straightes Geknüppel an der Schießbude, athmosphärische Gitarrenriffs und die brachialen Gesangsparts, mit unverwechselbarer Beteiligung von Gitarristin Tati, womit eigentlich jede Platte nur gewinnen kann. Seite A baut sich mit einem düsteren Intro atmosphärisch wunderbar auf und eskaliert dann direkt im Anschluss mit einem wütenden Titeltrack ("The fuckers on top gonna get their payback - It's a raw assault, this beat is my soundtrack - It is a declaration of war, no time for lullabies - Gonna shoot at their head with these rhymes."). Einen besseren Einstieg hätte man für Folgendes tatsächlich nicht wählen können. Die Krux bei der Sache ist jedoch, dass der Song schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und bereits von der Split-EP mit Killbite bekannt ist. Mit Roam In The Nightmare und (Sorry Mom) Never Homesick geht es direkt mit zwei sehr melancholischen Nummern weiter, welche sowohl durch die Texte, als auch durch das treibende Soundgeschehen, eine sehr bedrückende Stimmung hervorrufen. Dadurch merkt man aber eben auch ganz deutlich - diese Platte, diese Band, diese Mucke ist in der Lage Gefühle zu erzeugen und das kommt in einem solchen Ausmaß doch ziemlich selten vor. Das ist Blackened Crustpunk in seiner schönsten Form. Mit Lemmy Alone begründet dann noch eine Ode an Lemmy Kilmister, natürlich im entsprechenden Soundgewand, die erste Seite. Der Track lässt mich, durch fehlende Bezugspunkte zu Motörhead aber tatsächlich etwas kalt. Der Openener von Seite B King Of Fools baut sich wieder richtig schön auf und tendiert dann zu nem schönen HC-Punk-Kracher mit perfekter Länge. Anschließend knacken die Songs wieder die 3-Minuten-Marke, feuern aber trotzdem aus allen Rohren. Mit im Bunde ist auch Bullshit and Lies, der zusammen mit Black Days von der Insane LP, wohl zu den stimmigsten Stücken der Band gehört. Kennt man aber halt leider auch schon.

Was soll ich sagen? Das ist insgesamt schon echt ein richtig dickes Brett aber warum hier zwei Songs nochmal ihren Weg auf's Vinyl gefunden haben, ist mir dennoch nicht ganz klar, zumal die Tracks auf der EP auch einen durchaus coolen Sound haben. At War With The World bekommt ihr bei Kink Records und Angry Voice. Für die limitierte Farbvariante dürftet ihr bereits zu spät dran sein, wenn ihr das hier lest, weil Aktualität bei mir ja leider immer ganz klein geschrieben wird. Pech gehabt!

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