Diese anschauliche Platte kam vor einiger Zeit per Post aus dem fast genauso anschaulichen Lübeck und das gute Stück hat in den vergangenen Monaten diverse Durchgänge auf dem heimischen Plattenteller gemacht. Der ausgewählte Titel für das DIY-Machwerk ließ mich erstmal ziemlich ratlos da stehen und machte eine schnelle Recherche unvermeidbar. Der Schock saß tief – laut Google ist Feng (Wind) Shui (Wasser) eine daoistische Harmonielehre aus China. Harmonie? Daowas? Die Ergebnisse meiner schnellen Recherche ließen mich erstmal ziemlich ratlos da stehen und eine weitere ließ sich unter keinen Umständen umgehen. Daoismus ist irgendein religiöser Mumpitz und Ziel der ganzheitlichen Lehre, nach der dieses Album benannt wurde, ist die Harmonisierung des Menschen mit seiner räumlichen Umgebung. Wow. Ich wurde erleuchtet. Danke Google. Maßgebliche Anwendung findet Feng Shui nämlich in der Planung von Grabstätten oder in der Gartenkunst und das nicht nur in China. Auch hierzulande haben vorzugsweise irgendwelche Esohippies den Kram für sich entdeckt und wollen das Chi (unsichtbare Lebensenergie) zum fließen bringen, um voll positiv am Start zu sein oder so. Damit erklärt sich dann auch der Text des Titeltracks. Dort heißt es unter anderem: "Fülle aus der Kalebasse den Korn in meine Tasse, vielleicht liegt es am Chi, ich kotze wie noch nie" .
So, Bildungsauftrag abgeschlossen und in über 200 Wörtern nicht ein einziges Wort zur Musik von SSH+K verloren. Sollte ich mich bei Reviews vielleicht kürzer fassen? Bevor ich auf das Wesentliche zu sprechen komme, will ich aber noch fix einen anderen Aspekt hervorheben. Dieses Release ist nicht über irgendein Label erschienen, sondern wurde in Eigenregie realisiert und beinhaltet nicht einfach nur ne Platte mit Textplatt, sondern hat einiges mehr zu bieten. Inside-Out-Cover, gefütterte Innenhülle, schön gestaltetes, farbiges Inlay mit allen Texten und diversen Zeichnungen & Bildern, ein Poster (mit der zeitgemäßen Aufschrift >> Schöner Sterben Mit Heroin und Korona <<) und zu guter Letzt habt ihr sogar noch die Wahl zwischen weißem und schwarzem Vinyl. Da muss ich echt mal den Hut ziehen, den ich nicht habe. Die Band ist scheinbar mit viel Liebe zum Detail bei der Sache , was einen sehr sympathischen Eindruck macht.
Und jetzt zur Mucke... SSH+K spielen Deutschpunk. Wer hätte das geahnt? Deutschpunk den ich musikalisch eigentlich in die frühen 90er sortieren würde. Hier gibt's größtenteils straighten Uffta-Uffta und eingängige, simple Chords im Midtempo, was ja soweit erstmal nichts Außergewöhnliches ist. Aber ich bin auch niemand der ständig drauf pocht, dass eine Band den Punk neu erfindet und mich an jeder Ecke überrascht. Ist auch geil, passiert selten, muss ich aber nicht haben. Art und Weise des Gesangs beziehungsweise die Interpretation der Texte sind hingegen auffallend eigen. Das macht sich auch schon beim Songwriting bemerkbar und zieht sich durch's ganze Album. Als kleines Beispiel sei hier mal die erste Strophe (und auch Teile der zweiten und dritten) vom Opener Leck Dich erwähnt, welche fast ausschließlich aus Substantiven besteht. Das wirkt erst etwas befremdlich und ich könnte das so niemals schreiben aber die Idee geht super auf und macht den Song zu einem Highlight auf der Platte. Nach kurzer Eingewöhnung macht das alles ziemlich Spaß und verschafft der Band einen hohen Wiedererkennungswert. Zugegeben habe ich auf der Platte eigentlich mit mehr Assitum und Plakativismus gerechnet. Diese Erwartungen wurden nicht erfüllt und das ist auch okay so. Korn und Heroin, beispielsweise, behandelt das Thema Sucht ohne dabei stumpf verherrlichend oder überheblich verurteilend zu sein. In meinen Augen sind schon viele Bands an dieser Thematik gescheitert – die Umsetzung von SSH-K gefällt mir dagegen sehr gut. Auch der Rest der Platte hat keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen und bis auf SSSA (Sonne Scheiße, Sauf Allein) nimmt man sich durchweg ernsthafter Themen an. Beispielsweise Orte an denen man in Lübeck besser nicht abhängt (Lohmühle und A1), Verschwörungspsychotikern (Gefrorenes) oder Nestle. Geht ins Ohr und bleibt im Kopf, könnte man sagen, auch wenn ich mir manchmal noch etwas mehr Tempo wünschen würde. Hört da unbedingt mal rein bzw. holt euch die Scheibe, denn sie ist gut!
So, Bildungsauftrag abgeschlossen und in über 200 Wörtern nicht ein einziges Wort zur Musik von SSH+K verloren. Sollte ich mich bei Reviews vielleicht kürzer fassen? Bevor ich auf das Wesentliche zu sprechen komme, will ich aber noch fix einen anderen Aspekt hervorheben. Dieses Release ist nicht über irgendein Label erschienen, sondern wurde in Eigenregie realisiert und beinhaltet nicht einfach nur ne Platte mit Textplatt, sondern hat einiges mehr zu bieten. Inside-Out-Cover, gefütterte Innenhülle, schön gestaltetes, farbiges Inlay mit allen Texten und diversen Zeichnungen & Bildern, ein Poster (mit der zeitgemäßen Aufschrift >> Schöner Sterben Mit Heroin und Korona <<) und zu guter Letzt habt ihr sogar noch die Wahl zwischen weißem und schwarzem Vinyl. Da muss ich echt mal den Hut ziehen, den ich nicht habe. Die Band ist scheinbar mit viel Liebe zum Detail bei der Sache , was einen sehr sympathischen Eindruck macht.
Und jetzt zur Mucke... SSH+K spielen Deutschpunk. Wer hätte das geahnt? Deutschpunk den ich musikalisch eigentlich in die frühen 90er sortieren würde. Hier gibt's größtenteils straighten Uffta-Uffta und eingängige, simple Chords im Midtempo, was ja soweit erstmal nichts Außergewöhnliches ist. Aber ich bin auch niemand der ständig drauf pocht, dass eine Band den Punk neu erfindet und mich an jeder Ecke überrascht. Ist auch geil, passiert selten, muss ich aber nicht haben. Art und Weise des Gesangs beziehungsweise die Interpretation der Texte sind hingegen auffallend eigen. Das macht sich auch schon beim Songwriting bemerkbar und zieht sich durch's ganze Album. Als kleines Beispiel sei hier mal die erste Strophe (und auch Teile der zweiten und dritten) vom Opener Leck Dich erwähnt, welche fast ausschließlich aus Substantiven besteht. Das wirkt erst etwas befremdlich und ich könnte das so niemals schreiben aber die Idee geht super auf und macht den Song zu einem Highlight auf der Platte. Nach kurzer Eingewöhnung macht das alles ziemlich Spaß und verschafft der Band einen hohen Wiedererkennungswert. Zugegeben habe ich auf der Platte eigentlich mit mehr Assitum und Plakativismus gerechnet. Diese Erwartungen wurden nicht erfüllt und das ist auch okay so. Korn und Heroin, beispielsweise, behandelt das Thema Sucht ohne dabei stumpf verherrlichend oder überheblich verurteilend zu sein. In meinen Augen sind schon viele Bands an dieser Thematik gescheitert – die Umsetzung von SSH-K gefällt mir dagegen sehr gut. Auch der Rest der Platte hat keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen und bis auf SSSA (Sonne Scheiße, Sauf Allein) nimmt man sich durchweg ernsthafter Themen an. Beispielsweise Orte an denen man in Lübeck besser nicht abhängt (Lohmühle und A1), Verschwörungspsychotikern (Gefrorenes) oder Nestle. Geht ins Ohr und bleibt im Kopf, könnte man sagen, auch wenn ich mir manchmal noch etwas mehr Tempo wünschen würde. Hört da unbedingt mal rein bzw. holt euch die Scheibe, denn sie ist gut!
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