4.12.20

Review: Exilent - Beyond Remedy (2020)

 
 
Anfang des Jahres erschien mit Beyond Remedy der dritte Longplayer der sympathischen Punx aus Hannover. Sowohl die LP’s Born to Struggle und Signs of Devastation, als auch die Split mit Moribund Scum aus dem Jahr 2018 haben es mir ziemlich angetan. Leider hat einzig die Born to Struggle bisher, trotz ausgiebiger Suche, nicht in meine Hände gefunden. Aber warum sollte sich auch irgendwer freiwillig von der Platte trennen wollen wa?

Exilent
spielen wuchtigen Crustpunk (womöglich auch Discrust)  in seiner besten Form, was heißt dass die Mucke ordentlich reinballert aber auch nicht zu fett produziert daherkommt. Nebenbei sei erwähnt dass in puncto Energie bei Liveauftritten der Band nochmal eine ganze Schippe oben draufgelegt wird. Das ist definitiv eine Angelegenheit die man sich mal geben sollte, wenn man eben, wie ich, was mit Crust und D-Beat anfangen kann. Lyrisch geht es hauptsächlich politisch zur Sache und die Frontsängerin sowie die Gitarristin, von denen die Texte hauptsächlich performt werden, verstehen diese mit der nötigen Aggression eindrucksvoll rüberzubringen. Ihre Wut richtet sich beispielsweise gegen den stetigen Druck innerhalb unserer Leistungsgesellschaft, Sexismus, Umweltzerstörung durch profitgeile Konzerne oder auch die vollkommen ekelhaften Menschenjagden und Morde an LGBTQ-Personen in Tschetschenien. Ein Blick auf’s Textblatt schadet, insbesondere in den gegrowlten Parts, allerdings nicht, wenn man die Tracks umfänglich nachvollziehen möchte.

Instrumentell werden hier mit zwei Gitarren ebenfalls harte Geschütze aufgefahren. Damit zimmert die Band dem/der Hörer*in eine extrem stabile Gitarrenwand mit coolen Riffs vor die Visage. Eigentlich kann ich auf eine zweite Gitarre oder anderen Schnickschnack ja immer gut verzichten – hier find ich es einfach geil. Die Musik geht nämlich dennoch durchweg nach vorne. Ebenso brettern Bass und das Schlagzeug ordentlich rein.

Beyond Remedy erschien ausschließlich auf schwarzem Vinyl und ist auf 500 Exemplare limitiert. Präsentiert wird die Platte von einer Menge Labels aus verschiedenen Ländern. Da hätten wir Bomb All Records und Rockers Records aus Deutschland, Up The Punx Records und Stradoom Records aus Polen, Halvfabrikat Records aus Schweden, Nuclear Sun Punk Records aus Italien, Deviance Records aus Frankreich, Missing The Point Records aus Großbritannien, Dis-sröt Records aus Tschechien und Eskaramuza Records aus dem fernen Chile, um hier auch ja niemanden zu vergessen.

Zuletzt will ich unbedingt noch eine Lanze für das absolut krasse Coverartwork des Albums brechen. Das macht wirklich richtig was her. Erfreulich und naheliegend dass der Platte auch noch ein A3-Poster des Motivs beiliegt. Ohne Scheiß, das schönste Albumcover was mir dieses Jahr untergekommen ist.

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