Nun, auch wenn man 2020 wenig Gutes abgewinnen kann, so
gab es dieses Jahr zumindest musikalisch doch wirklich wenig zu
meckern. Man denke an die aktuelle Pisse LP oder das Abschiedsalbum
der fulminanten Toylettes Spätsommer im Luftkurort. Nimmt man's
genau bin ich auch erst durch letztere Combo überhaupt auf die
Eastie Ro!s gestoßen. Der Name fiel in einem Gespräch über aktuell noch existente Bands, die man sich unbedingt mal reinziehen sollte. Ich bin heute
noch dankbar für diesen Geheimtipp, der ja gar keiner war, denn bis
dato hatten die Berliner schon zwei Alben und zwei absolut geniale
Split-EP's mit The Hitchhickers und P.U.F.F. rausgehauen und das
dritte Album Achtung Stress! stand bereits in den Startlöchern.
Naja, in Vorpommern kommt bekanntlich alles ein bisschen verspätet
an und so hab ich mich halt ein paar Jahre später am genialen Output
der Band erfreut. Aber genug der persönlichen Hintergründe
betrefflich der Band und hin zum eigentlichen Thema: Die
(jetzt auch schon nicht mehr so richtig) aktuelle Scheibe der Truppe.
Die 10" schwarzes Polyvinylchlorid, sind in
originalgetreuer Optik der namhaften Peel Sessions gehalten.
Vielleicht ein letzter Wunsch des namensgebenden und bereits 2004
verstorbenden DJ's und Radiomoderators John Peel? Eher nicht, aber
eine nette Hommage in jedem Falle. Soundtechnisch kommt die Session
wieder etwas mehr Lo-Fi als die Vorgänger-Scheibe daher. Gefällt mir super. Ich bin mir unsicher ob's daran liegt, dass vielleicht stilecht live eingespielt wurde!? Einige Passagen ließen mich dann aber doch dran zweifeln. Egal. Das wirkt
alles in allem sehr dynamisch und greift gut ineinander. Aber in sich
stimmige Punksongs am Ende auch als großes Ganzes rund wirken zu
lassen, haben die Eastie Ro!s ja sowieso auf ihre eigene Weise
perfektioniert. So ist wieder jeder der sechs Songs erwartungsgemäß
ein eigenständiges Bravourstück geworden und fügt sich letztlich
bestens zu einem weiteren großartigen Release in ihrer Diskografie
zusammen. Der klare Sound der Gitarre ist wieder sehr vordergründig
und wird von Bass und Schlagzeug gut getragen. Ein paar kleine effektive Soli runden die Sache ab. Das dürfte auch
den noch so gebrechlichen Altpunk mit Rückenschmerzen und
Raucherlunge zum smoothen Pogo animieren und in Erinnerungen
schwelgen lassen. Musik wie aus der Zeit gefallen, ein Abstecher in
die frühen Achtziger sozusagen, aber dennoch absolut authentisch
rübergebracht und textlich mit kritischem Bezug zur Gegenwart.
Hierbei verzichtet man wie gewohnt auf spießig erhobene Zeigefinger
und liefert viel mehr augenzwinkernde Zustandsbeschreibungen des ganz
normalen gutbürgerlichen Wahnsinns. Der Gesang schlägt sich wie
gewohnt sehr eigen auf den Gehörgang nieder und besticht zusätzlich
mit bestens platzierten Backgrounds, was mir immer mal
wieder ein Grinsen auf die Lippen gezaubert hat. Geil. Passiert
selten.
Definitiv eines der besten Releases in diesem Jahr und wer es noch nicht getan hat, sollte sich das Teil mal ganz schnell durch die Ohren jagen. The Peel Sessions kam wieder über das sympathische Label Tomatenplatten raus und ist in einer Auflage von 300 Exemplaren erschienen.
Definitiv eines der besten Releases in diesem Jahr und wer es noch nicht getan hat, sollte sich das Teil mal ganz schnell durch die Ohren jagen. The Peel Sessions kam wieder über das sympathische Label Tomatenplatten raus und ist in einer Auflage von 300 Exemplaren erschienen.
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