Soundtechnisch könnte man hier ein Album aus den früheren Achtzigern vermuten, tatsächlich hat diese Split-LP aber erst im letzten Jahr das Licht der Welt erblickt. Als bekennender Fan der Ponys aus Berlin war ihr erstes Vinyl-Release natürlich unumgänglicher Pflichtstoff für mich, nachdem ich bereits ihr selbstbetiteltes Tape uneingeschränkt abgefeiert habe. Grund genug für mich dieses Review ausnahmsweise mit der vermeintlichen B-Seite zu beginnen.
Die Ponys auf Pump bleiben beim altbewährten Stil, sprich schlichter aber eingängiger Punk mit Synthesizer und latentem NDW-Einschlag, während der vollzogene Wechsel am Mikrofon frischen Wind in die Sache bringt. Die Seite geht durchweg gut ins Ohr und Songs wie Zu, Lieferband und Mitfahrmicha erweisen sich als echte Perlen, wobei ich des Inhalts wegen
gelegentlich das Textblatt hinzugezogen habe. Bockwurst sticht
musikalisch wie textlich am meisten heraus und zu guter Letzt erhält
B'schiszns wohl größter Hit Asozial noch ein peppiges Revival im
Ponystil. Geil!
Auf der nächsten Seite
schlagen nun B'schiszn in eine ähnliche Kerbe, allerdings deutlich
schroffer und auch lyrisch plumper als die Vierbeinigen aus
Berlin. Rauer Gitarrensound trifft auf poltrige Drums und
plakative Textzeilen. Aber ich würde lügen, wenn ich sage
dass mir das im Gesamten nicht trotzdem durchaus zu gefallen weiß.
Den Anfang macht Speedboot, welches sich auch im künstlerisch
anmutenden Cover wiederfindet und sich durch seine Einfachheit
schnell als fieser Ohrwurm herausstellt. "Monsterwelle,
Superkickbrand, ich und mein Speedboot sind die Kings vom Strand.
Wasser hart wie Stahlbeton! Wasser hart wie Stahlbeton!". Damit
nicht genug, gibt es am Ende auch noch einen nahezu unhörbaren
Speedboot-Remix, mit dem ich lieber keine Bekanntschaft geschlossen
hätte. Es folgen Einfach so und BTM welche ein gesundes Verhältnis
zu alkoholischen Getränken offenbaren, bevor es mit dem stumpfen
Mangojump weitergeht und man in Nazischwein noch mal eben einen
Theoriekurs für Einsteiger*innen in Sachen "Nazis boxen"
zum Besten gibt. Vor dem grausamen Speedboot-Remix drücken B'schiszn
dann noch dem Pony-Überhit Tropfsteinhöhlen ihren Stempel auf und
das Album findet nach ziemlich genau einer halben Stunde sein
passiges Ende.
Die Erstauflage der LP kam in weißem Vinyl und limitiert auf 300 Exemplare. Auflage Numero zwei kommt in schwarz und ebenfalls mit Poster, sprich Textblatt. Cooles Co.-Release von Phantom Records und BBF-Production!

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