27.11.20

Review: Ponys auf Pump / B'schiszn Split (2019)



Soundtechnisch könnte man hier ein Album aus den früheren Achtzigern vermuten, tatsächlich hat diese Split-LP aber erst im letzten Jahr das Licht der Welt erblickt. Als bekennender Fan der Ponys aus Berlin war ihr erstes Vinyl-Release natürlich unumgänglicher Pflichtstoff für mich, nachdem ich bereits ihr selbstbetiteltes Tape uneingeschränkt abgefeiert habe. Grund genug für mich dieses Review ausnahmsweise mit der vermeintlichen B-Seite zu beginnen.

Die Ponys auf Pump bleiben beim altbewährten Stil, sprich schlichter aber eingängiger Punk mit Synthesizer und latentem NDW-Einschlag, während der vollzogene Wechsel am Mikrofon frischen Wind in die Sache bringt. Die Seite geht durchweg gut ins Ohr und Songs wie Zu, Lieferband und Mitfahrmicha erweisen sich als echte   Perlen,   wobei    ich   des   Inhalts  wegen

gelegentlich das Textblatt hinzugezogen habe. Bockwurst sticht musikalisch wie textlich am meisten heraus und zu guter Letzt erhält B'schiszns wohl größter Hit Asozial noch ein peppiges Revival im Ponystil. Geil!

Auf der nächsten Seite schlagen nun B'schiszn in eine ähnliche Kerbe, allerdings deutlich schroffer und auch lyrisch plumper als die Vierbeinigen aus Berlin. Rauer Gitarrensound trifft auf poltrige Drums und plakative Textzeilen. Aber ich würde lügen,  wenn ich sage dass mir das im Gesamten nicht trotzdem durchaus zu gefallen weiß. Den Anfang macht Speedboot, welches sich auch im künstlerisch anmutenden Cover wiederfindet und sich durch seine Einfachheit schnell als fieser Ohrwurm herausstellt. "Monsterwelle, Superkickbrand, ich und mein Speedboot sind die Kings vom Strand. Wasser hart wie Stahlbeton! Wasser hart wie Stahlbeton!". Damit nicht genug, gibt es am Ende auch noch einen nahezu unhörbaren Speedboot-Remix, mit dem ich lieber keine Bekanntschaft geschlossen hätte. Es folgen Einfach so und BTM welche ein gesundes Verhältnis zu alkoholischen Getränken offenbaren, bevor es mit dem stumpfen Mangojump weitergeht und man in Nazischwein noch mal eben einen Theoriekurs für Einsteiger*innen in Sachen "Nazis boxen" zum Besten gibt. Vor dem grausamen Speedboot-Remix drücken B'schiszn dann noch dem Pony-Überhit Tropfsteinhöhlen ihren Stempel auf und das Album findet nach ziemlich genau einer halben Stunde sein passiges Ende.

Die Erstauflage der LP kam in weißem Vinyl und limitiert auf 300 Exemplare. Auflage Numero zwei kommt in schwarz und ebenfalls mit Poster, sprich Textblatt. Cooles Co.-Release von Phantom Records und BBF-Production!

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