1.8.12

Interview: Forgotten Sportbags











 

UP THE PUNKS: Erstmal Hallo von unserer Seite aus. FORGOTTEN SPORTBAGS ist ja schonmal ein ziemlich ungewöhnlicher Name, wie kam es dazu? Ist das einfach nur eine Schnapsidee oder steckt da doch ein tieferer Sinn hinter?

Forgotten Sportbags: Moin Leute. Erst einmal vielen lieben Dank für die Interviewanfrage. Der Bandname „forgotten sportbags“ entstand bei uns im Proberaum. Wir suchten bereits seit einigen Wochen/Monaten nach einem geeigneten Bandnamen. Ursprünglich sollte etwas politisches oder kämpferisches im Namen erscheinen, wir haben viel mit Worten wie „riot“ etc. umher experimentiert. Das „Schimpfwort“ Turnbeutelvergesser fällt bei uns des Öfteren mal, sodass wir beim Herumspinnen auf „forgotten sportbags“ kamen.


UP THE PUNKS: Ich persönlich hab erst vor gut einer Woche von eurem Bandbestehen erfahren. Wie lange gibt es euch als Band genau?

Forgotten Sportbags: Haubi, unser Trommler, zog im vergangenen Jahr nach Stralsund und suchte Leute für eine neue Band. Mit Paul fand er relativ schnell einen Gitarristen. Tobi und ich wollten ihm ursprünglich nur bei der Suche nach geeignetem Personal helfen, kamen dann während eines „Heartbreak Hotel“ Konzerts in Greifswald jedoch auf die Idee, selber mit einzusteigen. Und aus der Idee wurde dann die jetzige Konstellation, in der wir seit Anfang 2012 zusammen spielen.


UP THE PUNKS: Stellt euch mal genau vor. Woher kommt ihr? Was macht ihr so in der Freizeit, wenn ihr den "stressigen Bandalltag" mal hinter euch lasst. Wer bedient welches Instrument?

Forgotten Sportbags:Also zur Zeit wohnen wir alle in Stralsund und gehen Ausbildungen oder dem Studium nach. Neben der Mucke engagieren wir uns v.a. im politischen Bereich, antifaschistische Arbeit ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Demzufolge veranstalten wir Konzerte und Festivals ebenso mit, wie wir uns auch an diversen politischen Aktionen (Demos etc.) beteiligen. Leider gibt es überall noch viel zu viel rassistisches, faschistisches, sexistisches und homophobes Gedankengut, dem wir uns nicht nur durch die Musik energisch entgegen stellen wollen! Achso ja, ich (Krähe) tue bei uns so als ob ich singen könnte, Haubi haut wie ein Bekloppter auf die Trommeln, Paul zerfetzt die Saiten an der Gitarre und Tobi bedient die Idiotenharfe.

UP THE PUNKS:Wie läuft es mit Konzerten oder Festivals bei euch. Kommen da Anfragen oder kümmert ihr euch selbst darum? Wie oft konnte man euch schon live genießen und wie ist das für euch auf der Bühne zu stehen?

Forgotten Sportbags: Ja wir sind selbst sehr verwundert wie gut es gerade mit Auftrittsanfragen läuft. Unseren ersten Gig hatten wir in einem alternativen underground-Schuppen in Rostock, der zweite folgte zugleich jetzt beim „Rock gegen Rechts“ in Stralsund. Einige weitere stehen bereits ins Haus (bspw. beim ajuca). Wir freuen uns jedes mal den Arsch ab, wenn Leute uns fragen, ob wir bei ihnen zocken wollen. Nichts desto trotz schleimen wir uns natürlich auch bei Veranstaltern ein, um weitere Gigs zu erhaschen. Und wie sicherlich jeder Mensch, der mal auf einer Bühne stand bestätigen kann, ist es einfach ein unglaublich geiles Gefühl, Leute mit unserer Mucke begeistern zu können und gleichzeitig viele wichtige politische Statements abzugeben.


UP THE PUNKS: Wie steht ihr der Grauzone-Thematik gegenüber?

Forgotten Sportbags: Auch mit dem Grauzone Müll befassen wir uns als Band regelmäszig. Wir distanzieren uns klar von Bands wie Freiwild oder Krawallbrüder, die nicht wissen wohin sie wirklich gehören, die immer wieder Spielraum für rechtes Gedankengut in ihren Liedern lassen und die sich auch gerne mal klar gegen „links“ positionieren. Hardcorepunk ist und bleibt glasklar eine linkspolitische Jugendbewegung, diesen Standpunkt gilt es zu festigen. Teffend haben es unsere Freunde von „Auf Bewährung“ auf ihrer neuen Platte beschrieben: „Hass wie noch nie – Grauzonepack fickt euch ins Knie!


UP THE PUNKS: Habt ihr schon mal oder würdet ihr Konzerte absagen, wenn ihr mit Bands aus dieser Ecke die Bühne teilen müsstet?

Forgotten Sportbags: Ganz klar würden wir nicht zusammen mit Bands auf einer Bühne spielen, die einschlägig rechtsoffene Texte vortragen oder denen es bspw. egal ist, wenn auch mal ein paar „Thor Steinar“ Fratzen auf ihren Konzerten rumlungern. Da sollte man als Band unserer Ansicht nach schon eindeutig Stellung beziehen, und rechtem Gedankengut mit aller Kraft die Stirn bieten.


UP THE PUNKS: Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?

Forgotten Sportbags: Das ist gar nicht so einfach zu definieren. Prinzipiell bezeichnen wir das was wir machen als Hardcore. Der allgemeine „new-school-capoeira“-Choleriker wird unsere Musik wohl aber zu albern finden, da wir auch ´ne ganze Menge Punkrock und Rock´n´Roll Einflüsse in unseren Liedern unter bringen. Stilistisch geht´s vielleicht ein wenig in die Richtung Agnostic Front, Blood for Blood oder Crushing Caspars.


UP THE PUNKS: Schreibt ihr eure Texte getrennt oder setzt ihr euch auch mal zusammen an einen Tisch um zu texten? Und mit welchen Themen befasst ihr euch da am meisten?

Forgotten Sportbags: Die meisten Texte habe ich geschrieben. Einige Parts sind aber auch beim brainstorming im Proberaum entstanden. Thematisch ist viel Politik mit im Spiel. Da geht´s z.B. um unseren Freund und Helfer, der uns Wochenende für Wochenende zeigt, dass er das längere Ende des Knüppels festhält, um unsere eigene Interpretation des Wortes Stolz, um den Kampf gegen rassistische und homophobe Arschlöcher, gegen Geschichtsrevisionismus und die Verfressenheit westlicher Wohlstandgesellschaften, sowie um Menschen- wie auch Tierrechte.


UP THE PUNKS: Ihr bastelt grad an einem ersten Album, wenn ich das nicht falsch verstanden habe. Wie laufen da die Vorbereitungen. Gibts schon ein genaues Erscheinungsdatum? Habt ihr schon einen Namen oder steht das noch alles in den Sternen?

Forgotten Sportbags: Erst einmal sind wir froh darüber, wie die letzten Monate verlaufen sind. Wir haben in der Kürze der Zeit 11 Songs bühnenfertig geschraubt und werden in nächster Zeit definitiv nicht aufhören, an neuen Liedern zu basteln. Wir suchen aber bereits jetzt nach Möglichkeiten, um das Ganze auf Platte pressen zu können. Vor allem aber sind wir in erster Linie dankbar über den vielfältigen Support, den wir in den letzten Wochen erfahren durften. Leute kamen zu unseren Konzerten, feierten das was wir da auf die Bühnen brachten ab, und gaben uns unglaublich positive Feedbacks. Neue Songs, viele Konzerte und natürlich ein erstes Album – das sind dann unsere weiteren Ziele.


UP THE PUNKS: Mit einem ersten Album erfüllt man sich als Band, ja schon einen kleinen Traum. Was wollt ihr als forgotten sportbags noch so machen. Gibt´s da Ziele. Großes Festival? Den Echo? Ne goldene Schallplatte? Platz 1 in den VIVA TOP 20?

Forgotten Sportbags: Klar an erster Stelle steht ganz viel Facebook Ruhm..  Nein aber im Ernst, wie gesagt freuen wir uns über jeden Auftritt, wir feiern super gerne in kleinen verdreckten AJZ-Kellern, aber auch gegen grosze Bühnen und gemeinsam mit erfolgreichen Bands auftreten zu können, haben wir nichts einzuwenden. Das gröszte Ziel ist es für uns aber natürlich, durch unsere Lieder etwas bewegen zu können, unser Publikum soll zum Nachdenken und zum Handeln angeregt werden. Und wenn wir vielleicht Leute dazu bewegen können, an der nächsten antifaschistischen Demo teilzunehmen, dann haben wir schon einiges erreicht.
In diesem Sinne: stay rude – stay rebel – stay antifa!
cheers, eure forgotten sportbags.

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