In Anklam hat sich nichts verändert bis auf die neue Umgehungsstraße. Im Übrigen ist es immer noch dasselbe 13000-Seelen-Kaff, welches man hauptsächlich mit neonazistischer Gewalt und Perspektivenlosigkeit assoziiert.
Am Freitagabend gab es am Peeneufer der Stadt wieder Szenen zu sehen wie man sie aus dem Jahren 2011/2012 kennt. Eine Guppe von etwa zehn Punks und nicht-rechten Jugendlichen verbrachten dort friedlich den Abend bis man unerfreulichen Besuch von den einschlägig bekannten Neonazis der Stadt bekam. Die Nazi-Gruppe sammelte sich nach Infos in geringer Entfernung, bis sie zum Angriff mit Quarzsandhandschuhen überging. In dessen Verlauf kam es auch zum Einsatz von Flaschen und Pfefferspray. Letztendlich stießen die Angreifer dann auf wohl ziemlich heftige Gegenwehr der Punks und suchten das Weite. Auf Seiten der Angegriffenen kam es zu Verletzungen durch Pfefferspray.
Solche Nachrichten durfte mensch in den letzten Jahren haufenweise lesen.
In den Jahren 2011 und 2012 kam es zu mehreren Übergiffen auf Punks und alternative Jugendliche durch die gut strukturierte Naziszene in der Stadt. Es gab mehrere Verletzte. Ein Opfer der Nazis lag zeitweise sogar im Koma. Rollkomandos patroullierten Abends durch die Straßen, auf der Suche nach ihren Feindbildern. Im November 2014 kam es desweiteren zu einem Angriff von acht Personen auf drei Asylsuchende. Die drei Männer wurden zuerst verbal beleidigt, dann auch tätlich angegriffen. Einer von ihnen wurde dann beim Versuch die zurückgelassenen Fahrräder zu holen fast von einem Auto überfahren. In diesem Fall liegen die Akten bei der Polizei warscheinlich schon im Schredder, während versucht wird die Abschiebung eines der Opfer schnellstmöglich über die Bühne zu bringen.
Ja, auch die Bullen haben sich in Anklam mehrmals als Faschisten geoutet und das nicht nur durch ihre Uniform. Naziübergriffe wurden kleingeredet, Punktreffen in der Stadt wurden nicht selten aufgelöst, es wurden Platzverweise erteilt egal wo mensch sich aufhielt und es wurden Opfer neonazistischer Gewalt zu Tätern gemacht.
Dazu dann noch eine CDU-Fraktion die mit NPD-Kadern in der Pause Kaffee säuft und ein Bürgermeister der irgendwie immer ratlos scheint und auch nicht weiter weiß, außer den Markt mit Plakaten gegen Rechte zu schmücken.
Das Problem der Stadt ist bekannt, wird aber irgnoriert und ist schon lange nicht mehr wegzureden. Für die Nazis ist das Kaff in Vorpommern-Greifswald "ihr Kiez". Hier sind sie ungestört. Es gibt keine organisierten Gegenaktivitäten, keine aktive Antifa-Gruppe, keine Perspektiven im Allgemeinen für die Jugend der Stadt. Hier gehen sie an die Jugend heran, beschäftigen sich mit der Festigung ihrer Strukturen, hetzen vor Wohnungen Geflüchteter und greifen brutal Menschen an.
Das alles wird dann auch zum Glück für ein paar Tage oder vielleicht auch Wochen in den Medien und antifaschistischen Kreisen thematisiert, aber was lohnt das wenn es am Ende so weiter geht?
Die Nazibauern in Anklam dürfen nicht länger in unserem "toten Winkel" stehen, sondern sollten durch gezielte Gegenaktivitäten eine andere Message erfahren und zwar, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen haben, wenn sie Menschen angreifen, weil sie nicht in ihr strunzdeutsches Weltbild passen. Gemeint sind wir alle!
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