CONTRA aus Neubrandenburg beantworteten mir ein paar kleine Fragen zu ihrer Band und ihrer Single Geliebt, Gehasst. Die Single gibt’s hier aufm Blog zum freien Download, so wie es sich auch gehört! Zieht euch das Ding runter und wer mehr erfahren will der liest!
Up the Punks: Erstmal, Jungs danke dass ihr euch bereit erklärt mir ein paar Fragen zu eurer Band zu beantworten. Erzählt mal. Wie lange gibt’s euch als Band, wann habt ihr euch gegründet und warum habt ihr euch dazu entschlossen Streetpunk zu spielen. Was treibt euch an?
Penker:
Der
Dank geht zurück, für das Interesse ein Interview mit uns zu
machen. Also gegründet haben wir die Band im August 2007, mit der
Besetzung: Chris (Gesang) / Penker (Bass) / Pat (Schlagzeug) &
Micha (Gitarre, Gesang). Allerdings hat Micha die Band Ende 2009
verlassen und seitdem übernimmt Faust den Part an der Gitarre.
Pat:
Hallo erstmal an alle Leser und selbstverständlich geht auch ein
Dank von mir an Dich für die Einladung.
Vielleicht kennen einige da draußen noch unsere Projekte vor Contra
bspw. Riot Bastards, mit dem Projekt begann schließlich unsere
musikalische Laufbahn um 2003. Zwar in noch anderer Besetzung, aber
dort wurde der Grundstein für Streetpunk gelegt, den wir noch heute
spielen.
Streetpunk ist und bleibt zeitlos, auch wenn die Zeit die Straßen
verändert, bleiben die Erlebnisse und Geschichten bestehen und es
ist immer wieder schön zu sehen, das Leute auf den Konzerten
entweder ähnliches erlebt haben oder einfach nur Anteil nehmen.
Das ist auch der Grund bzw. Antrieb jedes Mal aufs Neue auf die Bühne
zu gehen und Uns und allen Anwesenden Spaß zu bereiten.
Faust:
Ich
war, Mitte des Jahres 2009, auf der Suche nach einer Band. Nach
langem Umhören und Rumgefrage, wer noch auf der suche nach einem
Quereinsteiger ist, hab ich schließlich mein Glück bei der Band
Contra gefunden. Der Stil passt und mir gefällt das, worauf die
Jungs aus sind.
Up
the Punks: Wie bekommt
ihr das Proben hin?. Habt ihr da eure festen Tage, wo jeder Zeit hat
oder ist das immer unterschiedlich? Eine Arbeitsstelle oder sowas in
der Art kann das ja ziemlich kompliziert machen.
Faust:
Ist immer ein wenig schwierig, da die Entfernung dazwischen steht.
Ich versuch aber mindestens einmal im Monat, mich mit der Band
zusammen zu finden.
Penker:
Wir
haben erst vor kurzem einen neuen Proberaum gefunden. Bis Mitte des
Jahres, waren wir im Underworld, bis die Stadt es dicht gemacht hat.
Im Normalfall proben wir so 1-2mal im Monat. Da drei von uns auch
öfter mal am Wochenende arbeiten müssen und Faust zudem in
Oranienburg wohnt, bietet sich leider nicht häufiger die
Gelegenheit.
Up
the Punks: Wie sind die
Aufnahmen zur Single GELIEBT, GEHASST abgelaufen?
War das für euch komplett neu oder habt ihr schon mal so was in der
Art gemacht?
Penker:
Im
Studio war von uns vorher noch keiner. Also absolutes Neuland.
Ursprünglich waren die Aufnahmen für einen Sampler gedacht, der
dann aber nie erschienen ist. Irgendwann haben wir uns dazu
entschlossen, daraus eine Single zu machen. Es wäre schade gewesen,
die Aufnahmen zu verwerfen.
Pat: Wie die Aufnahmen abliefen? … viel Bier, Schweiß und am Ende waren Wir froh das Resultat hören zu können, wenn auch ungemastert. Klar war die Enttäuschung groß als Wir erfuhren, dass der Sampler nie den Weg in die CD-Regale finden wird.
Up the Punks: Ist demnächst etwas größeres geplant? Beispielsweise ein ganzes Album?
Penker:
Im
Grunde planen wir schon seit längerem, ein Album zu veröffentlichen.
Aufgrund von Rückschlagen (z.B. Umbesetzungen an der Gitarre / lange
Zeit keinen Proberaum / fehlende finanzielle Mittel) blieb es uns
aber bisher verwehrt, dieses fertig zustellen.
Geplant ist im Grunde immer einiges. Um die Wartezeit auf das Album zu verkürzen, erscheint im Januar eine Demo von uns, dass sich die Leute dann kostenlos runter laden können. Auch als kleinen Dank für den Zuspruch und Support. Zudem werden wir noch auf dem Sampler „No Way For Fascist Music“ vertreten sein. Dieser wird wahrscheinlich noch diesen Monat veröffentlicht.
Geplant ist im Grunde immer einiges. Um die Wartezeit auf das Album zu verkürzen, erscheint im Januar eine Demo von uns, dass sich die Leute dann kostenlos runter laden können. Auch als kleinen Dank für den Zuspruch und Support. Zudem werden wir noch auf dem Sampler „No Way For Fascist Music“ vertreten sein. Dieser wird wahrscheinlich noch diesen Monat veröffentlicht.
Pat:
So
wie Penker schon sagt, planen Wir schon lange das Album im Studio
einzuspielen denn die Songs, ca. 13 Titel, warten förmlich darauf
endlich gepresst und nicht immer nur live gespielt zu werden.
Wir
hoffen dieses Jahr noch einen neuen Proberaum beziehen zu können,
sollte das geschehen nehmen Wir die Planungen fürs Studio 2014
wieder auf.
Up the Punks: Ihr kommt aus dem Raum Neubrandenburg. Vor gut einem Jahr hat dort ein sehr netter Laden seine Tore geschlossen, das Zebra. Auch das Underworld dient nicht mehr als Treffpunkt oder Probemöglichkeit, da das Gebäude einer Umgehungsstraße weichen muss. Wie steht ihr dem gegenüber? Kotzt es euch auch an, dass unsere Rückzugsmöglichkeiten geschlossen werden?
Penker:
Wir kommen direkt aus Neubrandenburg ;) Die Schließung des Zebra,
war doch schon ein herber Rückschlag für die Szene. Ja und es kotzt
mich an, dass das Gebäude von einem christlichen Missionarsverein
gekauft wurde. Generell wird in Neubrandenburg viel zu wenig für
Kinder und Jugendliche getan. Die Stadt streicht großzügig die
Mittel und lässt die Betroffenen dann auf der Straße sitzen.
Faust:
Das ist echt beschissen, was die da abziehen. Alles wird geschlossen
und dicht gemacht. Wir müssen immer wieder zusehen, wo wir uns
niederlassen können. Es gibt in Neubrandenburg immer weniger
Konzertmöglichkeiten und das ist in der Tat echt scheiße.
Pat:
Es ist nicht ganz leicht, das Problem mit den Mitteln der Stadt zu
beschreiben. Fakt ist, es ist noch viel schwieriger geworden für
generell alle Vereine an Fördergelder zu kommen, viele meckern über
die Stadt ohne wirklich zu wissen was die Ursachen für die
Schließungen sind. Die Kreisgebietsreform hat Neubrandenburg am
härtesten getroffen und die Jugend, Mittellosen und Bands sind die
Leidtragenden. Man muss aber auch sagen, und damit meine ich viele
Vereine/Clubs die in den Topf der Fördergelder griffen, dass sie
nicht wirklich was sinnvolles für Jugendliche getan haben, häufig
waren Clubs Mittel zum Zweck um Konzerte veranstalten zu können, es
wurde privat angemietet und der Laden war voll. Jeder Verein/Club hat
an sich gedacht ohne wirkliches Interesse an Jugendliche, die
vielleicht mehr Interesse daran gehabt hätten andere Musik zu
präsentieren, einen Proberaum oder einfach nur Federball spielen
wollten anstatt Punkkonzerte zu besuchen. Es ist nicht so, dass ich
es nicht schön fände, aber sich hinterher hin zu stellen die Stadt
hat Schuld, ist mir zu einfach. Und klar, kotzt Mich die Situation
an, es war Wahl und komischerweise sitzen wieder die Gleichen
Holzköpfe im Bundestag, entweder es scheint niemanden zu stören
oder es geht nur uns in Neubrandenburg so.
Up the Punks: Wie sieht es in Neubrandenburg sonst so aus? Gibt's oft Stress mit Faschos und wo sitzt man jetzt rum? Gibt's noch andere coole Läden in eurer Stadt außer das AJZ natürlich.?.
Penker:
„Stress
mit Faschos“ ist ein zweigeteiltes Thema. Es gibt einige Leute, die
immer wieder mal Stress mit Nazi-Affen haben (z.B. der Vorfall am
Reitbahnsee im Sommer) und auf der anderen Seite, gibt es auch
einige, die davon nichts mitbekommen. Bei mir im Block wohnen zwar
drei und ich sehe auch immer mal in der Stadt einen rumlaufen, aber
in eine bedrohliche Situation bin ich zum Glück noch nicht gekommen.
Aber es gibt hier durchaus Vorfälle. Immer wieder mal erzählt mir
jemand, dass es Probleme gab.
Zwecks
„coole Läden“: Naja, das Zebra wurde verkauft. Aus dem Tabulos
ist das Mixtape geworden und das Underworld ist ja bekanntlich vor
kurzem abgebrannt. Es gibt noch die Tabulos-Kneipe, aber zwecks
Konzerte halt nur noch das AJZ. Es ist wirklich schade, was hier in
den letzten Jahren so passiert ist. Früher konnte man teilweise auf
zwei Konzerte an einem Freitag oder Samstag gehen und heute ist man
dankbar über jede Möglichkeit die sich einem bietet.
Pat:
Die
Discos sind voll mit Faschos! Jeder weiß, das man die typische
Hohlbirne nicht mehr offensichtlich auf der Straße sieht, wo groß
auf dem Pullover Consdaple steht. Reibereien gibts immer mal wieder,
zum Teil auch brutale Übergriffe, aber im Großen und Ganzen
verläuft vieles im Hintergrund, an den Fäden ziehen längst andere.
Up the Punks: Auf der Single GELIEBT, GEHASST befindet sich der Song Mein Land. Ich persönlich war am Anfang deshalb etwas stutzig. Wie ist es dazu gekommen, diesen Song aufzunehmen? Wer hat ihn geschrieben? Gab es deshalb auch Kritik aus eurem Umfeld?
Chris:
Heutzutage ist es nichts neues, dass die Leute jeden Song auseinander
reißen und sich nur das raus suchen und so interpretieren wie es
ihnen passt. Da sind wir nicht die einzige Band die das betrifft. Was
wir mit dem Song ausdrücken wollten ist , dass wir halt alle hier in
der Region aufgewachsen sind und wir hier viele schöne aber auch
viele negative Seiten in Mecklenburg haben und wir diese versucht
haben in den Text zu packen. Und für alle, die immer noch unsicher
sind ,denen kann ich garantieren, dass wir gegen jegliche Art von
Rassismus sind und sich dieses braune Pack von unseren Konzerten fern
halten soll. Aber bevor wir Konzerte geben ,recherchieren wir sowieso
die Lokalitäten, auf was für ein Publikum wir treffen und wenn es
uns dubios vorkommt, dann gibt es eine klare Absage von uns.
Penker:
Also
Kritik gab es anfangs schon. Ich hab mich z.B. mit Leuten aus dem AJZ
und einigen Konzertbesuchern darüber unterhalten. Da war halt
anfangs das Thema: „Das ja scheiße. Wieso feiert ihr denn
Deutschland so ab?“ Ich hab dann halt erklärt, dass es zum einen
nicht um Deutschland sondern um Mecklenburg geht. Zum anderen,
handelt der Song nicht davon, hier irgendwas abzufeiern und die große
Patrioten-Fahne zu schwingen. Das Ganze ist mehr eine Reflektion. Wir
zelebrieren hier nicht den gnadenlosen Stolz auf unsere Heimat,
sondern zeigen uns auch kritisch, was die Situation in unserer Gegend
betrifft (Textauszug: „Leider stirbt hier die Jugend aus, weil die
Arbeit fehlt, in jedem Haus und dadurch wachsen viele Kreuze am
Straßenrand“ oder „Wo die Faschos nerven, die keiner mag“).
Bis jetzt hat es eigentlich jeder verstanden, dem ich es erklärt habe. Viele mussten einfach nur den Text aufmerksam lesen, um zu begreifen, wie es gemeint ist. Jemand sagte mal, wir sollten den Songtext auf kleine Zettel drucken und vor dem Konzert verteilen, damit es von Anfang an keine Missverständnisse gibt. Und ich glaube kaum, dass wir gefragt worden wären, ob wir beim Punx Picnic spielen wollen, wenn das AJZ uns für eine Patrioten-Band halten würde. Kritik gibt es, mittlerweile sehr selten.
Bis jetzt hat es eigentlich jeder verstanden, dem ich es erklärt habe. Viele mussten einfach nur den Text aufmerksam lesen, um zu begreifen, wie es gemeint ist. Jemand sagte mal, wir sollten den Songtext auf kleine Zettel drucken und vor dem Konzert verteilen, damit es von Anfang an keine Missverständnisse gibt. Und ich glaube kaum, dass wir gefragt worden wären, ob wir beim Punx Picnic spielen wollen, wenn das AJZ uns für eine Patrioten-Band halten würde. Kritik gibt es, mittlerweile sehr selten.
Pat:
Penker
trifft den Nagel auf den Kopf. Im Nachhinein hätte man den Song
„Mecklenburg“ oder so nennen müssen, der Titelname „Mein Land“
war dann eher verstörend. Das ist ein Vorwurf den Wir uns gerne
gefallen lassen. Konstruktive Kritik ist bei Uns immer willkommen
alles andere lässt uns kalt.
Up the Punks: In Ordnung. Damit wäre meine Fragerei auch beendet. Ich wünsche euch auf eurem Weg als Band alles Gute und freu mich auf die Demo demnächst. Wenn ihr noch was los werden wollt, das letzte Wort gehört euch.
Contra:
Wie
gesagt, danke für die Möglichkeit. Wer mehr über uns erfahren und
auf dem Laufenden bleiben will, der findet uns entweder bei Facebook
oder bei Youtube unter "Contra Streetpunk" Dir ebenfalls
alles Gute mit deinem Projekt. Bleibt neugierig und supportet eure
Szene.
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